Demonstration vor dem Parlament
Dshwari-Kirche hoch über Mzcheta
Zusammenfluss von Mtkwari und Aragwi
Eingang Basilika Sweti Zchoweli
Hl. Nino und die Zeder
Herzergreifend: Ein neuer Star ist geboren...
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Der 9. Tag:
Ausflug nach Mzcheta
Heute steht wieder ein Ausflug im grossen Reisebus an. Treffpunkt bei
"Andropows Ohren". Zaza ruft an, wir sollen unbedingt nicht über den Rustaweli
kommen, sondern eine parallele Seitenstrasse nehmen und uns doch nicht am Platz der
Republik treffen, sondern bei Eurocontacti. Denn es ist eine Demonstration im Gange und er
fürchtet um unsere Sicherheit, falls es zu Ausschreitungen kommen sollte. Da einige von
uns aber noch kleine Erledigungen (CDs, Schmuck, Souveniers) auf den Weg legen wollten,
hatten wir uns vorher schon getrennt und sind früher los gelaufen. Um die anderen noch
abzufangen, gehen wir doch den Rustaweli entlang. Wir erleben dann auch noch die
Demonstration, die sich gerade vor dem Parlamentsgebäude sammelt. Es verläuft soweit
friedlich und wie wir später feststellen, waren unsere demoerprobten Alt-68er natürlich
mittendrin. Aber Spass beseite - wir können dann auch Zaza´s Sorge verstehen, der
hier den blutigen Bürgerkrieg mit Panzerfaust und Gewehrkugeln einige Jahre zuvor an
diesem Platz selbst miterleben musste.Pünktlich nach georgischer Zeit (also ca. 30 Minuten später) fährt uns
der Bus in die alte Hauptstadt MZCHETA. Bis zur Mitte des 1.Jahrtausends war sie fast
tausend Jahre lang die Hauptstadt der iberischen und kartlischen Könige. Die Serpentinen
hinauf gelangen wir zu der auf dem Berg empor ragenden DSHWARI-Kirche ("dem Berg
entwachsen"). Die "Kirche zum heiligen Kreuz" aus dem 6.Jahrhundert zeigt
die frühgeorgische Baukunst.
Hier hatte das Christentum schon im 4.Jahrhundert Einzug gehalten und Georgien ist mit
Armenien das östlichste christliche Land, was wir in zahlreichen Legenden und
Erklärungen auch eindrücklich erläutert bekamen.
Fasziniert von der Schlichtheit der Oktogon-Kirche (danke nochmal an Werner, der uns in
jeder Kirche mit Kerzen versorgte) verweilten wir dort eine kurze Zeit, um dann den Blick
ins Tal auf den Zusammenfluss von Mtkwari und Aragwi zu richten. Die beiden grossen
Flüsse kommen hier in unterschiedlichen Farben zusammen, umrahmt von (heute) im Nebel
eingehüllten Bergen.
Zurück im Tal besuchen wir die Basilika SWETI ZCHOWELI.
In der Kathedrale aus dem 11.Jahrhundert ("Lebensspendender Stamm") wird uns
noch einmal anschaulich die Geschichte der "Heiligen Nino", "Sidonia mit
dem Jesushemd" und die der "widerspenstigen Zeder" erläutert. Hier
entdecken wir auch eines der beliebten Postkartenmotive - den blauen Engel (als Bild), der
als Fresko ("irdisch-verführerischer Gottesbote") in der Nikolaus-Kirche
Kinzwisi zu bewundern ist.
Weiter geht es zur Musikschule der Stadt Mzcheta.
Herzlich begrüsst von der dortigen Leiterin steht ein umfangreiches Konzertprogramm an.
Herr Tengis moderiert sehr unterhaltsam, auch in Deutsch ("Frau Fuchsi",
"Herr Kiliani"...) und wir sind sehr angetan von dem ebenfalls hohen Niveau der
hiessigen Musikschüler - für einige möglicherweisse ein Sprungbrett für den nächsten
Austausch zwischen Georgien und Deutschland.
Klavier- (auch als "junges Brautpaar") und Violinenbeiträge, Choreinlagen und
Tänze (Flamenco, Clowns) und eine herzergreifenden Version von Autumn Leaves (Gesang und
Geige), ergänzt durch einige Beiträge der Osterburkener und Schwaigerner Musikschüler.
Wir von "Dila o di Lauda" tragen das "Gaudete!Christus est natus" vor
und beschliessen mit dem georgischen "Imeruli Medhruli" und dem obligatorischen
"Mrawalzhamieri" mit allen zusammen das schöne Konzert.
Die anschliessende Party in ausgelassener Stimmung wird auch druch den zwischenzeitlichen
Stromausfall nicht getrübt und nach liebevoller Verabschiedung treten wir die, wenn auch
nicht weite, Heimreise an.
In Tbilissi zurück, überlegen wir kurz,
was wir mit dem angebrochenen Abend noch anfangen können. Kurzerhand verabreden wir uns
mit den neuen Freunden aus Osterburken und Schwaigern. Wir besorgen noch etwas Wein und
Kleinspeissen und treffen uns in deren Hotel. In den grosszügigen Räumen findet sich
schnell Platz für eine Tafelrunde.
Und so sitzen wir dann mit Fuchsens, Krummbeins, Sohns, Rakows, den Zicha-Schwestern,
Dolderers und Martina Kilian (Irmais waren noch anderweitig eingeladen) zusammen und
schwelgen in unserer gemeinsamen Liebe zu Georgien und der Musik. Da trifft es sich dann
ganz gut, das der Klaus um 24 Uhr Geburtstag hat (und da wir kurz vorher davon erfahren
haben und unser Markus noch schnell ein Lied für ihn umgedichtet hat) und wir ihm ein
Ständchen singen können. Es folgen noch einige weitere lustige Stücke, die wir mit den
anderen gemeinsam singen. Mittlerweile ist noch der französische Reporter eingetroffen,
der eigentlich ein Zimmer neben an hat, aber da er dort wohl eh nicht gleich schlafen
könnte, wird er in die Gesellschaft integriert und fühlt sich sichtlich wohl. Nach
einigen Flaschen Old Tbilissi kehren wir dann nach 2 Uhr in unser Hotel heim.
PS: Als Gruppe macht es uns kein Problem, aber alleine wäre um diese Zeit ein solcher
Fussweg nicht unbedingt anzuraten (für Insider: zwielichtige Gestalten, schwarz getönte
Scheiben, quietschende Reifen, Rallye auf dem Gehsteig...). |
9.Tag:
Dienstag, 03.06.2003
Ausflug nach Mzcheta
Besichtigung der DSHWARI-Kirche
und der
Kathedrale
SWETI ZCHOWELI
Konzert in der Musikschule
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