Treffpunkt "Hotel Mariott" unter dem
Regendach
Patara Georgika in der deutschen Schule
Georgika: ?, Kussa, ?, Mamuka, David
Deutsche Schule Tbilissi (Guram Ramischwili)
Deutsche Schule mit Bertold Brecht-Plakat
Einladung bei den Tischnachbarn im georgischen
Restaurant
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Der 5. Tag: Besuch der
deutschen Schule mit Konzert
Nach dem Frühstück zogen wir um.
Das "Matsminda" - wir sagten immer KGB-Hotel - war sicherlich eine gute
Erfahrung, auch waren die Zimmer geräumig und in Ordnung, doch es erinnerte stark an die
Sowjetzeit- ausserdem gab es nach Mitternacht kein fliessend Wasser mehr.
Im mediteranen "Dzveli Ubani" fühlten wir uns sofort wohl, ein schnuckeliges
privat geführtes Hotel mit kostenlosem Internet-PC an der Rezeption - was wollten wir
mehr - jetzt konnten wir die daheimgebliebenen mit E-Mails versorgen und auch noch rund um
die Uhr duschen - und wenn wir nicht ständig unterwegs gewesen wären, hätten wir sicher
auch mehr Gebrauch davon gemacht... Nach
kurzem Stadtbummel und ersten kleinen selbständigen Einkäufen tranken wir noch einen
Kaffee und machten uns für das Nachmittagsprogramm bereit.
Treffpunkt um 14.50 war das "Hotel Mariott", von dort sollten wir abgeholt
werden und um 15 Uhr in der deutschen Schule sein.
Und wir hatten noch Glück. Auf den letzten Metern fing es an zu regnen. Unter dem
Hotelvordach angekommen erlebten wir dann einen gewaltigen Platzregen - zusammen mit dem
sehr starken Verkehr im Rustaweli-Prospekt ein Schauspiel für sich.
Die vielen Wartenden verteilten sich auf die wenigen wiederkehrenden Privat-PKWs -
und das jeweilige Auto musste man erst mal im starken Regen erkennen, dann schnellstens
erreichen und dieses musste dann auch noch in den fliessenden Verkehr zurück gelangen -
kein leichtes Unterfangen.
Bis ca. 16 Uhr hatten dann wohl alle die Deutsche Schule erreicht. Wie sich später
herausstellte, wären es keine 5 Minuten Fussweg gewesen, aber die immer so rührselig uns
umsorgenden Gastgeber hätten uns sicherlich nicht alleine dorthin gehen lassen.
Das Konzert begann:
PATARA GEORGIKA - die Kindergruppe von Georgika hatte ein umfangreiches
Folklore-Programm einstudiert. Mächtige Knabenchöre, die traditionelle Gesänge
vortrugen, wechselten mit gemischten Tanzgruppen, die zum Teil sehr alte Volkstänze aus
den unterschiedlichen Regionen Georgiens in immer wechselnden Köstümen vorführten. Wir
und das gesamte Publikum waren sehr angetan von der hohen Qualität der Darbietungen und
Fertigkeiten der Kinder und sparten deshalb nicht mit Applaus.
Immer wieder kamen die zum Teil noch recht kleinen Kinder und Jugendlichen auf die Bühne
und überraschten uns mit ihrer Kunst.
Begleitet wurden sie von Trommel, Akkordeon, Panduri und Tschonguri. Die
GEORGIKA-Instrumentalisten traten auch einmal solistisch auf und die GEORGIKA-Sänger und
-Lehrer David, Kussa, Mamuka und ? gaben eine Kostprobe ihrer hohen Gesangeskunst.
Und dann waren wir dran - wir hatten uns zwar vor der Reise ein paar mal getroffen und ein
paar Lieder geübt, auch schon mal auf Geburtstagen in kleiner Runde öffentlich gesungen,
aber in dieser Konstellation, zu fünft als "Dila o di Lauda"
war es heute unsere Premiere. Mit z.T. wackeligen Knien gingen wir nach vorne, stellten
uns kurz vor und sangen ein Stück aus unserer Heimat - "All mein Gedanken, die ich
hab, die sind bei Dir" von Brahms. Und nachdem das auch noch gut angekommen war,
sangen wir das georgische "Imeruli Medhruli" hinterher. Da gingen dann alle
Augen und Ohren noch weiter auf und es waren wohl die meisten sehr überrascht, dass eine
deutsche Laien-Vocal-Gruppe georgisch singt. Der Applaus ging uns natürlich runter wie
Öl und zur Krönung sangen wir dann noch "Mrawal" mit Georgika zusammen. Wir
waren alle ein bischen aus dem Häuschen und erst mal überglücklich.
Beim anschliessenden Stehimbiß konnten wir uns mit einigen der Musiker, Schüler und
Lehrer austauschen und lernten dabei auch den Deutschlehrer Baku kennen ("ich war der
erste Experimentierhase der Schule" - also das Versuchskaninchen), der uns viele
wertvolle Informationen zur Schule gab. Wir mussten dabei auch feststellen, dass die
Schule in einem baulich schlechten Zustand ist, z.T. Wasser auf dem Fussboden steht,
Sanitäranlagen, Stühle und Tische nicht in Ordnung sind - dabei die Schule keine
staatliche Unterstützung erfährt. Die Lehrer können von ihrem Verdienst kaum die
Fahrtkosten bestreiten, sie üben den Schuldienst quasi ehrenamtlich aus und für ihren
eigenen Lebensunterhalt müssen sie anderweitig arbeiten.
Und gleichzeitig sehen wir, wie mit den für unsere Verhältnisse äusserst schlechten
Rahmenbedingungen eine hochmotivierte und hochqualifizierte Arbeit geleistet wird. Auch
hier mussten wir wieder einmal staunen und waren beschämt über unsere Problemwelt
zuhause.
Da es noch nicht so spät war, als wir die Schule verließen (ca. 19.30), gingen wir zwar
Richtung Hotel, überlegten aber kurzerhand, mal um die Ecke ein Bier zu trinken und uns
dann ausnahmsweise früh schlafen zu legen. Das Bier war auch schnell getrunken, Markus
und Chris aßen auch noch eine Kleinigkeit (das war nicht ganz einfach mit der
Verständigung, erstmals ohne unsere Beschützer unterwegs, dann kommen gleich bergeweise
Sachen, die wir nicht bestellt hatten,..., aber wir bekamen es dann doch selbst schnell
geregelt). An einem der Nachbartische saß eine Gruppe Georgier, die hörten wir schon mal
zwischendurch singen. Als wir dann bezahlt hatten (und wir sind sehr anständig behandelt
worden) und zum Ausgang unterwegs waren, riefen wir die anderen noch kurz zusammen und wir
sangen den Tischnachbarn ein Liedchen.
Und so nahm es wieder seinen Lauf:
Am Tisch wurden Stühle gerückt, Teller und Besteck herbeigerufen und sofort die
Weingläser gefüllt. Wir waren eingeladen - das wollten wir eigentlich nicht annehmen und
wir versuchten schon uns abzuseilen, aber Werner sagte "Kommt, nur 5 Minuten".
Daraus wurde mehr als 2 Stunden mit noch einigen Liedern und Trinksprüchen. Um ca. 1.30
schafften wir es dann nach zahlreichen Versuchen, doch noch uns zu verabschieden (Werner
haben wir daraufhin in Anlehnung an den Tamadar zum 5-Minuten-Tamagotschi ernannt.) |
5.Tag:
Freitag, 30.05.2003
Hotelwechsel
ins Dzveli Ubani
Stadtbummel
Deutsche Schule
Konzert mit
Patara Georgika
(die Kindergruppe mit Gesang und Tänzen)
GEORGIKA
Dila o di Lauda
Im Restaurant mit georgischen Tischnachbarn
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