"a bissl sun a bissl regen" 
Jiddische Geschichten & Klezmer-Musik

Texte: Shraga Har-Gil (Tel Aviv, Israel)
Lesung: Ulla Gessner (Tel Aviv, Israel)
Musik: Schwander-Goltz-Duo (Unterfranken)

Rainer Schwander (Sopransaxophon)
Bernhard v. d. Goltz (Gitarre, Akkordeon)

"Jiddische Geschichten und Klezmer-Musik" bringt Texte des deutsch-israelischen Autors Shraga Har-Gil zu Gehör, gelesen von seiner Lebensgefährtin, der Autorin Ulla Gessner ("Frauen in Israel. 15 Porträts" Lamuv 2006). Die beiden verbindet eine besondere, von der problematischen deutsch-jüdischen Geschichte beeinflussten Beziehung. Während Har-Gil mit seiner Familie 1935 noch vor der Gestapo fliehen konnte, gehörte Gessners Vater zur Seite der Täter. Trotzdem haben die beiden sich gefunden und leben heute in Tel Aviv.  

Beide haben Bücher veröffentlicht und halten in Deutschland regelmäßig Vorträge und machen Lesungen. Bei einem Besuch in Har-Gils Geburtstadt Würzburg hörten die beiden auf der Straße plötzlich Klezmer-Musik. Daraus entstand die Idee, diese Musik und die in den Liedern beinhalteten jüdischen Geschichten gemeinsam zu Gehör zu bringen.

In den Geschichten Har-Gils stehen einfache Menschen im Mittelpunkt. Es sind Schuster, Krämer oder Schmiede, mit ihren Liebesgeschichten, Sorgen und Nöten, doch voller Gottvertrauen. Der Rabbi weiß immer Rat, und manchmal fügen sich die Dinge auf wundersame Weise. Ein wesentliches Moment ist die Liebe zur Musik, zu Gesang und Tanz. Sie begleitet schöne und traurige Ereignisse, gehört zum Leben dieser Menschen. 

Das Schwander-Goltz-Duo fängt mit seinen Klezmer-Liedern Stimmungen der heiter-melancholischen Texte ein, mal schwermütig, mal von ausgelassener Heiterkeit. Die Musik ist laut WZ "mitreißend, dass am Schluss jeder im Publikum mitklatschte, summte oder sang". 


Shraga Har-Gil & Ulla Gessner


Rainer Schwander & Bernhard von der Goltz


Mittwoch, 16. Mai 2007, 19 Uhr,
Ehemalige Synagoge, Wenkheim
 
(Stadt 97956 Werbach
)
VA: ARTIKUSS e.V. - Künstlerinitiative Lauda-Königshofen - " Verein für interkulturelle Verständigung"  - fon 09343 65035 - info@artikuss.de 
Abendkasse: 11,- Euro (ermäßigt 10,-)
Shraga Har-Gil wurde 1926 in Würzburg als Paul-Philipp Freudenberger geboren. 1935 flohen seine Eltern mit ihm nach Palästina. Har-Gil wandte sich nach kurzer Arbeit als Lehrer dem Journalismus zu und war 25 Jahre lang als Journalist für "Ma´ariv" tätig. Danach wurde er für viele Zeitungen in Deutschland und Österreich Auslandskorrespondent. Oft hielt er in Deutschland Vorträge über die Lage in Israel. Jetzt schreibt er kleine Erzählungen im Stil der chassidischen Ostjuden zu jiddischen Liedern und Klezmer-Musik.

Ulla Gessner wurde 1944 in Beeskow/Mark Brandenburg geboren. Sie lebte viele Jahre im Ausland (Frankreich, Spanien, Italien u. Venezuela) und arbeitete danach 18 Jahre an einem Krefelder Gymnasium als Lehrerin. Nebenbei leitete sie Schreibwerkstätten und Vorlesekurse. Seit 2002 lebt sie in Tel Aviv und ist als Vorleserin in deutschsprachigen Kreisen tätig und schreibt selbst. 

Das Schwander-Goltz-Duo vorzustellen hieße "Eulen nach Athen zu tragen", waren sie doch mit "Hot & Cool" und "Cantilena" schon mehrfach in der Wenkheimer Synagoge zu Gast und begeisterten ihr Publikum. Die beiden einfühlsamen Ausnahmemusiker leben in Veitshöchheim bei Würzburg und sind auch als Duo eine feste Größe in der unterfränkischen Musikszene. 

Artikuss – Künstlerinitiative Lauda-Königshofen – Verein für „interkulturelle Verständigung“ veranstaltet diese besondere Konzert-Lesung im passenden Rahmen:

Die einzig nahezu vollständig erhaltene Synagoge des Main-Tauber-Kreises befindet sich in Wenkheim (Gemeinde Werbach). Sie wurde 1841 erbaut und war Mittelpunkt einer aktiven jüdischen Gemeinde, die um 1875 fast ein Fünftel der Dorfbevölkerung stellte. Am 09. November 1938 wurden Inneneinrichtung und Kultgegenstände demoliert, das Gebäude selbst mit seinem auch architekturgeschichtlich bedeutsamen Betsaal blieb jedoch erhalten. 1992 wurde das Gebäude nach umfangreicher Sanierung einer neuen Nutzung zugeführt. Die Alte Synagoge ist heute ein multifunktionales Gebäude, dem nicht nur musealer sondern auch aktuell nutzbarer Wert zukommt. 

Da nur begrenzt Sitzplätze zur Verfügung stehen, empfiehlt es sich, rechtzeitig Karten für dieses einmalige Ereignis zu reservieren.

   

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